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Edrophoniumchlorid

Eine Darstellung von Edrophoniumchlorid

Edrophoniumchlorid ist ein Wirkstoff, der in der Medizin zur Diagnose von neuromuskulären Erkrankungen eingesetzt wird. Er gehört zu den Cholinesterasehemmern, das heißt, er verhindert den Abbau von Acetylcholin, einem wichtigen Botenstoff für die Muskelkontraktion. In diesem Artikel erfährst du, was Edrophoniumchlorid ist, wie es wirkt und welche Vor- und Nachteile es hat.

Was ist Edrophoniumchlorid?

Edrophoniumchlorid ist eine synthetische Verbindung mit der Summenformel C10H16ClNO und einem Molekulargewicht von 201,70 g/mol.
Es ist ein weißes, kristallines Pulver mit einem bitteren Geschmack.
Edrophoniumchlorid ist eine quaternäre Ammoniumverbindung, das heißt, es hat ein positiv geladenes Stickstoffatom in seiner Struktur.

Wie wirkt Edrophoniumchlorid?

Edrophoniumchlorid wirkt als reversibler Cholinesterasehemmer.
Das bedeutet, dass es das Enzym Cholinesterase blockiert, das normalerweise Acetylcholin abbaut.
Acetylcholin ist ein Neurotransmitter, der an der neuromuskulären Endplatte die Übertragung von Nervensignalen auf den Muskel ermöglicht.
Wenn Edrophoniumchlorid die Cholinesterase hemmt, steigt die Konzentration von Acetylcholin im synaptischen Spalt an und verstärkt so die Muskelkontraktion.

Wofür wird Edrophoniumchlorid verwendet?

Edrophoniumchlorid wird vor allem beim sogenannten Tensilontest eingesetzt, um neuromuskuläre Erkrankungen zu diagnostizieren.
Eine solche Erkrankung ist zum Beispiel die Myasthenia gravis, bei der die Überleitung der Nervensignale auf den Muskel gestört ist und bei wiederholten Bewegungsreizen rasch schwächer wird.
Typische Symptome sind zum Beispiel ein Herabhängen der oberen Augenlider (Ptose) oder eine Schwäche der Gesichts- und Schluckmuskulatur.

Beim Tensilontest wird dem Patienten Edrophoniumchlorid intravenös verabreicht und beobachtet, ob sich die Muskelschwäche bessert.
Wenn das der Fall ist, spricht man von einem positiven Tensilontest und das Vorliegen einer Myasthenia gravis ist wahrscheinlich.
Allerdings sind andere Muskelerkrankungen differentialdiagnostisch auszuschließen, zum Beispiel das Lambert-Eaton-Syndrom.

Welche Vor- und Nachteile hat Edrophoniumchlorid?

Edrophoniumchlorid hat den Vorteil, dass es schnell wirksam ist und eine sehr kurze Halbwertszeit hat.
Das bedeutet, dass es nur kurz im Körper bleibt und sich nicht anreichert.
Das macht es zu einem geeigneten Mittel für den Tensilontest.

Edrophoniumchlorid hat aber auch einige Nachteile und Nebenwirkungen.
Da es nicht nur an der neuromuskulären Endplatte wirkt, sondern auch an anderen Stellen im Körper, wo Acetylcholin eine Rolle spielt, kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen.
Dazu gehören zum Beispiel:

  • Asthmaanfall
  • Bradykardie (verlangsamter Herzschlag)
  • Hypotonie (niedriger Blutdruck)
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Speichelfluss
  • Schweißausbruch
  • Miosis (Verengung der Pupillen)
  • Akkommodationsstörungen (Schwierigkeiten beim Scharfstellen des Blicks)

Außerdem ist bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen Vorsicht geboten, zum Beispiel bei Herz-Kreislauferkrankungen oder Asthma.
Edrophoniumchlorid eignet sich daher nicht zur Therapie einer Myasthenie oder anderer Muskelerkrankungen.

 

Edrophoniumchlorid ist ein Wirkstoff, der als Cholinesterasehemmer die Muskelkontraktion verstärkt.
Er wird vor allem beim Tensilontest verwendet, um neuromuskuläre Erkrankungen wie die Myasthenia gravis zu diagnostizieren.
Edrophoniumchlorid hat aber auch einige Nachteile und Nebenwirkungen, die seine Anwendung einschränken.


Erfahre noch mehr über Edrophoniumchlorid

Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.

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