Zum Hauptinhalt springen

Pyridostigmin

Pyridostigmin ist ein Medikament, das bei Hunden mit Myasthenia gravis eingesetzt wird. Myasthenia gravis ist eine seltene Erkrankung, bei der die Muskeln schwach werden und schnell ermüden. Pyridostigmin verbessert die Kommunikation zwischen den Nerven und den Muskeln und hilft so, die Symptome zu lindern. In diesem Artikel erfährst du mehr über Pyridostigmin, wie es wirkt, wie es angewendet wird und welche Vor- und Nachteile es hat.

Was ist Pyridostigmin?

Pyridostigmin gehört zu den sogenannten Cholinesterasehemmern.
Das sind Substanzen, die ein Enzym namens Cholinesterase hemmen.
Cholinesterase ist dafür verantwortlich, den Botenstoff Acetylcholin abzubauen.
Acetylcholin ist wichtig für die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln.
Wenn Cholinesterase gehemmt wird, bleibt mehr Acetylcholin im Spalt zwischen den Nerven und den Muskeln und kann so die Muskelkontraktion verstärken.

Wie wirkt Pyridostigmin bei Hunden mit Myasthenia gravis?

Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Antikörper gegen die Acetylcholinrezeptoren bildet.
Das sind die Andockstellen für Acetylcholin an den Muskelzellen.
Durch die Antikörper werden die Rezeptoren blockiert oder zerstört, sodass weniger Acetylcholin an sie binden kann.
Das führt zu einer verminderten Muskelkraft und -ausdauer.

Pyridostigmin erhöht die Menge an Acetylcholin im synaptischen Spalt und verbessert so die Erregbarkeit der Muskeln.
Dadurch können die Hunde mit Myasthenia gravis wieder besser laufen, fressen, atmen und andere Aktivitäten ausführen.

Wie wird Pyridostigmin angewendet?

Pyridostigmin wird in Form von Tabletten oder Sirup oral verabreicht.
Die Dosierung hängt von der Schwere der Erkrankung, dem Gewicht des Hundes und der individuellen Reaktion ab.
Die Dosis muss oft angepasst werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Die Behandlung mit Pyridostigmin ist in der Regel lebenslang notwendig.

Welche Vorteile hat Pyridostigmin?

Pyridostigmin hat den Vorteil, dass es relativ schnell wirkt und die Lebensqualität der Hunde mit Myasthenia gravis deutlich verbessert.
Es kann auch in Kombination mit anderen Medikamenten wie Kortikosteroiden oder Immunsuppressiva gegeben werden, um das Immunsystem zu unterdrücken und die Bildung von Antikörpern zu reduzieren.

Welche Nachteile hat Pyridostigmin?

Pyridostigmin hat auch einige Nachteile, die du beachten solltest.
Zum einen kann es zu Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen, Speichelfluss, Zittern oder Krämpfen kommen.
Diese treten vor allem auf, wenn die Dosis zu hoch ist oder wenn der Hund empfindlich auf das Medikament reagiert.
In diesem Fall solltest du deinen Tierarzt kontaktieren und die Dosis anpassen oder das Medikament absetzen.

Zum anderen kann Pyridostigmin eine sogenannte Cholinerge Krise auslösen.
Das ist ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem es zu einer Überstimulation des parasympathischen Nervensystems kommt.
Das äußert sich in Symptomen wie vermehrtem Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Schwitzen, langsamen Herzschlag, niedrigem Blutdruck oder Atemnot.
Eine Cholinerge Krise erfordert eine sofortige tierärztliche Behandlung mit einem Gegenmittel namens Atropin.

 

Erfahre noch mehr über Pyridostigmin

Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.

Wir helfen dir den nächsten Tierarzt zu finden → Hier entlang