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Taubheit

Taubheit ist eine Erkrankung, die sowohl Menschen als auch Hunde betreffen kann. Sie kann angeboren oder erworben sein, teilweise oder vollständig auftreten, einseitig oder beidseitig wirken. In diesem Artikel erfährst du, wie du Taubheit bei deinem Hund erkennen und behandeln kannst.

Was ist Taubheit?

Taubheit ist der Verlust oder die Verminderung des Hörvermögens.
Das Hörvermögen ist die Fähigkeit, Schallwellen wahrzunehmen, die durch die Luft oder andere Medien übertragen werden.
Das Ohr besteht aus drei Teilen: dem Außenohr, dem Mittelohr und dem Innenohr.
Jeder Teil hat eine wichtige Funktion für das Hören.

Das Außenohr fängt die Schallwellen ein und leitet sie zum Trommelfell weiter.
Das Trommelfell ist eine dünne Membran, die zwischen dem Außen- und dem Mittelohr liegt.
Es schwingt in Abhängigkeit von der Lautstärke und der Frequenz der Schallwellen.

Das Mittelohr besteht aus drei kleinen Knochen: Hammer, Amboss und Steigbügel.
Sie übertragen die Schwingungen des Trommelfells auf das Innenohr.
Das Innenohr enthält die Hörschnecke, die mit Flüssigkeit gefüllt ist.
In der Hörschnecke befinden sich tausende von winzigen Haarzellen, die die Schwingungen in elektrische Signale umwandeln.
Diese Signale werden über den Hörnerv an das Gehirn gesendet, wo sie als Geräusche interpretiert werden.

Taubheit kann durch eine Störung in einem oder mehreren Teilen des Ohres verursacht werden.
Die häufigsten Ursachen sind:

  • Angeborene Taubheit: Diese Form der Taubheit ist genetisch bedingt und tritt bereits bei der Geburt oder kurz danach auf.
    Sie kann durch Mutationen in bestimmten Genen oder durch Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft verursacht werden.
    Angeborene Taubheit ist oft mit einer weißen Fellfarbe oder blauen Augen verbunden, vor allem bei bestimmten Hunderassen wie Dalmatinern, Australian Shepherds oder Bullterriern.
  • Erworbene Taubheit: Diese Form der Taubheit entwickelt sich im Laufe des Lebens und kann verschiedene Ursachen haben.
    Dazu gehören:
    • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt das Hörvermögen natürlicherweise ab.
      Dies liegt daran, dass die Haarzellen im Innenohr absterben oder beschädigt werden und nicht mehr regenerieren können.
      Dieser Prozess beginnt meist ab dem siebten Lebensjahr und kann zu einer teilweisen oder vollständigen Taubheit führen.
    • Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen können zu einer Entzündung des Außen-, Mittel- oder Innenohrs führen.
      Dies kann zu einer Schwellung, einer Flüssigkeitsansammlung oder einer Eiterbildung im Ohr führen, die das Hörvermögen beeinträchtigen können.
      Infektionen können auch zu einer Schädigung des Trommelfells oder des Hörnervs führen.
    • Verletzungen: Traumatische Verletzungen des Kopfes oder des Ohres können zu einer Ruptur des Trommelfells, einer Fraktur der Gehörknöchelchen oder einer Zerstörung des Innenohrs führen.
      Dies kann zu einer plötzlichen oder schleichenden Taubheit führen.
    • Medikamente: Bestimmte Medikamente können eine toxische Wirkung auf das Ohr haben und zu einer Schädigung der Haarzellen führen.
      Dies wird als ototoxische Wirkung bezeichnet.
      Zu den ototoxischen Medikamenten gehören einige Antibiotika, Entzündungshemmer, Diuretika oder Chemotherapeutika.
    • Lärm: Eine langanhaltende oder wiederholte Exposition gegenüber lauten Geräuschen kann zu einer Überreizung und Schädigung der Haarzellen führen.
      Dies kann zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Taubheit führen.
      Zu den lärmbedingten Ursachen gehören Schüsse, Feuerwerke, Verkehrslärm oder laute Musik.

Wie erkenne ich Taubheit bei meinem Hund?

Taubheit bei Hunden ist nicht immer leicht zu erkennen, da Hunde sehr gut darin sind, sich an ihre Umgebung anzupassen.
Außerdem können Hunde andere Sinne wie Geruch oder Sehen nutzen, um ihre Kommunikation zu ergänzen.
Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf eine Taubheit bei deinem Hund hinweisen können.
Dazu gehören:

  • Verminderte Reaktion auf Geräusche: Wenn dein Hund nicht mehr auf seinen Namen, auf Kommandos, auf Spielzeuge oder auf andere Geräusche reagiert, kann das ein Zeichen für eine Taubheit sein.
    Du kannst dies testen, indem du hinter deinem Hund stehst und ein lautes Geräusch machst, wie zum Beispiel in die Hände klatschen oder eine Pfeife benutzen.
    Achte darauf, dass du deinen Hund nicht berührst oder anhauchst, da er sonst deine Anwesenheit spüren könnte.
    Wenn dein Hund sich nicht umdreht oder erschrickt, kann das ein Hinweis auf eine Taubheit sein.
  • Verändertes Verhalten: Ein tauber Hund kann sich anders verhalten als ein hörender Hund.
    Er kann zum Beispiel ängstlicher, aggressiver oder unruhiger werden.
    Er kann auch häufiger bellen oder jaulen, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Ein tauber Hund kann auch Schwierigkeiten haben, mit anderen Hunden zu interagieren, da er ihre Signale nicht hören kann.
  • Verändertes Schlafmuster: Ein tauber Hund kann tiefer und länger schlafen als ein hörender Hund, da er nicht durch Geräusche gestört wird.
    Er kann auch schwerer aufzuwecken sein und erschrecken, wenn du ihn berührst.

Wie behandle ich Taubheit bei meinem Hund?

Die Behandlung von Taubheit bei Hunden hängt von der Ursache und dem Ausmaß der Erkrankung ab.
In manchen Fällen kann die Taubheit reversibel sein, in anderen Fällen ist sie irreversibel.
Die möglichen Behandlungsoptionen sind:

  • Medikamentöse Therapie: Wenn die Taubheit durch eine Infektion verursacht wird, kann eine Antibiotika-Therapie helfen, die Entzündung zu reduzieren und das Hörvermögen wiederherzustellen.
    Wenn die Taubheit durch ein ototoxisches Medikament verursacht wird, kann eine Absetzung oder eine Dosisreduktion des Medikaments helfen, die Schädigung des Ohres zu stoppen oder zu verlangsamen.
  • Chirurgische Therapie: Wenn die Taubheit durch eine Verletzung des Trommelfells oder der Gehörknöchelchen verursacht wird, kann eine chirurgische Reparatur helfen, das Hörvermögen wiederherzustellen oder zu verbessern.
    Wenn die Taubheit durch eine Zerstörung des Innenohrs verursacht wird, kann eine Cochlea-Implantation helfen, das Hörvermögen teilweise wiederherzustellen.
    Dabei handelt es sich um einen elektronischen Apparat, der die Funktion der Haarzellen übernimmt und elektrische Signale an den Hörnerv sendet.
  • Anpassung an die Taubheit: Wenn die Taubheit irreversibel ist oder keine Behandlung möglich ist, muss sich der Hund und sein Besitzer an die neue Situation anpassen.
    Dies erfordert Geduld und Verständnis von beiden Seiten.
    Einige Tipps für den Umgang mit einem tauben Hund sind:
    • Verwende visuelle Signale: Du kannst deinem Hund beibringen, auf visuelle Signale wie Handzeichen oder Lichtsignale zu reagieren.
      Zum Beispiel kannst du ihm zeigen, dass du ihn loben willst, indem du deine Hand zur Faust ballst und sie schüttelst.
      Oder du kannst ihm zeigen, dass du seine Aufmerksamkeit willst, indem du eine Taschenlampe an- und ausschaltest.

Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.

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