Aspergillus versicolor

Was ist Aspergillus versicolor?

Aspergillus versicolor gehört zu der Gattung der Aspergillen, die aus über 300 verschiedenen Arten besteht.
Aspergillen sind Fadenpilze, die über einen Fruchtkörper verfügen und septierte Hyphen und somit echtes Myzel ausbilden können.
Das Myzel ist der fadenförmige Teil des Pilzes, der sich auf dem Substrat ausbreitet.
Der Fruchtkörper ist der sichtbare Teil des Pilzes, der die Sporen bildet.
Die Sporen sind die Fortpflanzungsorgane des Pilzes, die durch die Luft verbreitet werden und neue Kolonien bilden können.

Aspergillus versicolor wächst langsam und bildet meist grünliche bis gelbliche Kolonien mit einem samtigen oder pulverigen Aussehen.
Er kann auf verschiedenen organischen Materialien wachsen, wie zum Beispiel Lebensmitteln, Fleisch, Getreide, Holz, Papier, Tapeten oder Baumwollstoffen.
Er bevorzugt feuchte und warme Bedingungen und kann auch in Innenräumen vorkommen, vor allem in Badezimmern, Kellern oder Küchen.

Wie wird Aspergillus versicolor übertragen?

Aspergillus versicolor wird hauptsächlich durch die Inhalation von Sporen übertragen, die in der Luft schweben oder im Staub vorhanden sind.
Die Sporen können bis in die Lunge gelangen und dort zu verschiedenen Infektionen führen.
Die Infektionen werden als Aspergillosen bezeichnet und können je nach Art des Erregers, dem Immunstatus des Wirts und dem betroffenen Organ unterschiedlich sein.

Die häufigsten Formen von Aspergillosen sind:

• Allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA): Eine allergische Reaktion auf die Sporen in den Atemwegen, die zu Asthma-Anfällen, Husten, Fieber und Atemnot führen kann.
  
• Aspergillom: Eine Ansammlung von Pilzmaterial in einer bestehenden Höhle in der Lunge, die zum Beispiel durch Tuberkulose oder andere Lungenerkrankungen entstanden ist.
  Ein Aspergillom kann zu Blutungen, Gewichtsverlust und Husten führen.
  
• Invasive Aspergillose: Eine schwere Infektion, die vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auftritt, wie zum Beispiel bei Patienten mit AIDS, Leukämie oder nach einer Organtransplantation.
  Die Sporen dringen in das Blut oder andere Organe ein und verursachen Gewebeschäden, Fieber, Schüttelfrost und Schock.
  

Welche gesundheitlichen Risiken birgt Aspergillus versicolor?

Neben den möglichen Infektionen durch Aspergillus versicolor gibt es noch ein weiteres Gesundheitsrisiko: das Mykotoxin Sterigmatocystin.
Dies ist ein Stoffwechselprodukt des Pilzes, das in hohen Konzentrationen auf den befallenen Materialien oder Lebensmitteln gefunden werden kann.
Sterigmatocystin ist ein Gift, das die Leber schädigen und Krebs verursachen kann.
Es gehört zu der Gruppe der Aflatoxine, die zu den stärksten bekannten Karzinogenen zählen.

Die Exposition gegenüber Sterigmatocystin kann durch den direkten Kontakt mit dem Pilz oder durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln erfolgen.
Die Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Gelbsucht, Leberversagen und Leberkrebs umfassen.
Die Langzeitfolgen einer chronischen Exposition sind noch nicht vollständig erforscht, aber es wird angenommen, dass sie das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöhen können.

Wie kann man Aspergillus versicolor vermeiden oder bekämpfen?

Um Aspergillus versicolor zu vermeiden oder zu bekämpfen, ist es wichtig, die Feuchtigkeit und die Temperatur in den Innenräumen zu kontrollieren.
Eine gute Lüftung, eine regelmäßige Reinigung und eine schnelle Beseitigung von Wasserschäden können das Wachstum des Pilzes verhindern oder einschränken.
Außerdem sollte man darauf achten, keine Lebensmittel zu verzehren, die verdorben oder schimmelig aussehen oder riechen.

Wenn man bereits eine Kolonie von Aspergillus versicolor entdeckt hat, sollte man sie nicht selbst entfernen, sondern einen Fachmann beauftragen.
Das gilt vor allem, wenn die befallene Fläche groß ist oder wenn man gesundheitliche Probleme hat.
Bei der Sanierung sollte man geeignete Schutzkleidung tragen, wie zum Beispiel Handschuhe, Atemschutzmaske und Schutzbrille.
Die befallenen Materialien sollten in verschlossenen Plastiktüten entsorgt werden.
Die betroffene Stelle sollte gründlich gereinigt und desinfiziert werden.

Wenn man Symptome einer Infektion oder einer Vergiftung durch Aspergillus versicolor hat, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.
Die Behandlung hängt von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung ab.
In einigen Fällen kann eine medikamentöse Therapie mit Antimykotika erforderlich sein.
In anderen Fällen kann eine chirurgische Entfernung des Aspergilloms notwendig sein.