Der Norwegische Lundehund: Ein Hund mit sechs Zehen
Die Geschichte des Norwegischen Lundehunds
Der Norwegische Lundehund ist eine sehr alte Hunderasse, die schon seit der Wikingerzeit existiert. Sein Name bedeutet "Lundefanghund", denn er wurde ursprünglich zum Jagen von Papageientauchern (norwegisch: lunde) eingesetzt. Diese Vögel leben auf steilen Klippen an der Küste Norwegens und sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Menschen dort. Der Norwegische Lundehund war der perfekte Jäger, denn er konnte mit seinen sechs Zehen die Felsen erklimmen, seine Ohren vor Wasser und Schmutz schützen, seinen Kopf in alle Richtungen drehen und sich in enge Spalten zwängen. Er konnte bis zu 30 Papageientaucher pro Tag fangen und sie lebend zu seinem Besitzer bringen.
Leider ging die Zahl der Norwegischen Lundehunde im Laufe der Zeit stark zurück, vor allem durch den Einsatz von Fallen und Netzen zum Fangen der Papageientaucher. Außerdem litt die Rasse unter einer genetischen Krankheit, die zu Verdauungsproblemen führte. Im Zweiten Weltkrieg waren nur noch wenige Exemplare übrig, die meisten davon auf der Insel Værøy. Dank dem Einsatz von engagierten Züchtern konnte die Rasse gerettet werden, aber sie ist immer noch sehr selten. Heute gibt es nur noch etwa 2000 Norwegische Lundehunde weltweit.
Der Charakter des Norwegischen Lundehunds
Der Norwegische Lundehund ist ein fröhlicher und freundlicher Hund, der sich gut mit Menschen und anderen Tieren versteht. Er ist sehr intelligent und lernfähig, aber auch eigenwillig und unabhängig. Er braucht eine konsequente Erziehung, aber auch viel Liebe und Aufmerksamkeit. Er ist kein Hund für Anfänger oder für Menschen, die wenig Zeit haben.
Der Norwegische Lundehund hat einen starken Jagdtrieb, der sich nicht abtrainieren lässt. Er muss daher immer an der Leine geführt werden oder in einem gesicherten Bereich laufen. Er ist sehr neugierig und abenteuerlustig und liebt es, neue Dinge zu entdecken. Er ist kein Couchpotato, sondern ein aktiver Hund, der viel Bewegung und Beschäftigung braucht. Er eignet sich für verschiedene Hundesportarten wie Agility oder Obedience, aber auch für Wanderungen oder Spaziergänge in der Natur.
Der Norwegische Lundehund ist kein typischer Stadthund, denn er braucht viel Platz und Freiheit. Er fühlt sich am wohlsten in einem Haus mit Garten oder auf dem Land. Er ist sehr anpassungsfähig und kann sowohl in warmen als auch in kalten Klimazonen leben. Er ist kein Kläffer, sondern ein ruhiger Hund, der nur bellt, wenn es nötig ist.
Das Aussehen des Norwegischen Lundehunds
Der Norwegische Lundehund ist ein kleiner bis mittelgroßer Hund mit einem robusten Körperbau. Er hat einen keilförmigen Kopf mit mandelförmigen Augen und dreieckigen Ohren, die er aufstellen oder anlegen kann. Sein Fell ist mittellang, dicht und wetterfest. Es gibt ihn in verschiedenen Farben wie rotbraun, schwarz, grau oder weiß, oft mit weißen Abzeichen an Brust, Pfoten oder Schwanzspitze. Sein Schwanz ist buschig und wird über dem Rücken getragen.
Das auffälligste Merkmal des Norwegischen Lundehunds sind seine sechs Zehen an jeder Pfote, die er wie Finger bewegen kann. Er hat auch zwei zusätzliche Gelenke in den Vorderbeinen, die ihm erlauben, seine Pfoten seitlich auszustrecken. Diese Merkmale helfen ihm, sich auf rutschigen Oberflächen zu halten und sich durch enge Spalten zu zwängen.
Der Norwegische Lundehund wird etwa 35 bis 40 cm groß und wiegt etwa 6 bis 8 kg.
Die Pflege des Norwegischen Lundehunds
Der Norwegische Lundehund ist ein pflegeleichter Hund, der nur wenig Fellpflege braucht. Er muss nur regelmäßig gebürstet werden, um tote Haare zu entfernen und Verfilzungen zu vermeiden. Er haart mäßig, aber mehr in den Fellwechselzeiten. Er muss nur selten gebadet werden, nur wenn er sehr schmutzig ist. Seine Ohren müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, um Entzündungen vorzubeugen. Seine Krallen müssen regelmäßig geschnitten werden, vor allem die zusätzlichen Zehen, die nicht abgenutzt werden.
Der Norwegische Lundehund braucht eine hochwertige und ausgewogene Ernährung, die seinen Energiebedarf deckt. Er neigt zu Verdauungsproblemen, die durch eine genetische Krankheit namens Lundehund-Syndrom verursacht werden. Diese Krankheit führt dazu, dass der Hund Nährstoffe nicht richtig aufnehmen kann und unter Durchfall, Erbrechen oder Gewichtsverlust leidet. Es gibt keine Heilung für diese Krankheit, aber sie kann mit einer speziellen Diät und Medikamenten behandelt werden. Der Hund muss regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden, um seinen Gesundheitszustand zu überwachen.
Der Norwegische Lundehund ist ein gesunder Hund, der eine Lebenserwartung von etwa 12 bis 14 Jahren hat. Er ist nicht anfällig für typische Erbkrankheiten wie Hüftdysplasie oder Augenkrankheiten. Die einzige ernsthafte Krankheit, die ihn betrifft, ist das Lundehund-Syndrom.
Fazit
Der Norwegische Lundehund ist ein außergewöhnlicher Hund mit einer langen und spannenden Geschichte. Er ist ein fröhlicher und freundlicher Begleiter, der viel Liebe und Aufmerksamkeit braucht. Er ist kein Hund für jeden, denn er hat einen starken Jagdtrieb und einen eigenwilligen Charakter. Er braucht eine konsequente Erziehung und viel Bewegung und Beschäftigung. Er ist kein Stadthund, sondern ein Naturfreund, der viel Platz und Freiheit braucht. Er ist ein pflegeleichter Hund, der nur wenig Fellpflege braucht. Er hat eine genetische Krankheit, die seine Verdauung beeinträchtigt, aber mit einer speziellen Diät und Medikamenten behandelt werden kann.
Wenn du einen Norwegischen Lundehund haben möchtest, musst du dich gut informieren und einen seriösen Züchter finden. Du musst bereit sein, dich auf seine Bedürfnisse einzustellen und ihm ein liebevolles Zuhause zu bieten. Dann wirst du einen treuen und lustigen Freund fürs Leben haben.
