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Scheidenprolaps (Gebärmuttervorfall)

Ein Scheidenprolaps ist eine Erkrankung, bei der die Schleimhaut der Vagina nach außen stülpt und eine geschwollene, rote Masse bildet. Dies kann für den Hund sehr unangenehm und schmerzhaft sein und zu Infektionen oder Komplikationen führen. Ein Scheidenprolaps kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Hormonstörungen, Vaginaltumoren, Geburtskomplikationen oder übermäßiges Lecken.

Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache für einen Scheidenprolaps ist der Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen während der Läufigkeit.
Das Östrogen bewirkt, dass die Vaginalschleimhaut anschwillt und mehr Flüssigkeit enthält.
Wenn der Platz in der Vagina nicht ausreicht, kann die Schleimhaut nach außen gedrückt werden.
Dies passiert meist in der ersten Hälfte der Läufigkeit, wenn das Östrogen am höchsten ist.
In der zweiten Hälfte der Läufigkeit sinkt das Östrogen und das Progesteron steigt an, was zu einer Rückbildung des Prolapses führen kann.

Einige Hunderassen sind anfälliger für einen Scheidenprolaps als andere, zum Beispiel Labradore, englische Bulldoggen, Bernhardiner, Mastiffs, Springer Spaniels und Weimaraner.
Dies könnte auf eine genetische Veranlagung oder eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Östrogen zurückzuführen sein.

Andere mögliche Ursachen für einen Scheidenprolaps sind:

  • Vaginaltumoren: Diese können gut- oder bösartig sein und zu einer Vergrößerung oder Entzündung der Vaginalschleimhaut führen.
    Ein Beispiel ist der übertragbare venerische Tumor (TVT), der durch sexuellen Kontakt zwischen Hunden übertragen wird und zu einer wuchernden Masse in der Vagina führen kann.
  • Geburtskomplikationen: Wenn eine Hündin sich während der Wehen stark anstrengt oder wenn ein Welpe stecken bleibt, kann es zu einem Druckanstieg in der Vagina kommen, der einen Prolaps verursachen kann.
    Dies ist ein medizinischer Notfall und erfordert eine sofortige tierärztliche Behandlung.
  • Übermäßiges Lecken: Wenn eine Hündin ihre Vagina ständig leckt, kann dies zu einer Reizung und Entzündung der Schleimhaut führen, die einen Prolaps begünstigen kann.
    Das Lecken kann durch Juckreiz, Schmerzen oder Langeweile ausgelöst werden.

Symptome und Diagnose

Das auffälligste Symptom eines Scheidenprolaps ist das Vorhandensein einer rosa oder roten Masse, die aus der Vagina herausragt.
Die Masse kann unterschiedlich groß sein, von wenigen Zentimetern bis zur Größe eines Tennisballs oder größer.
Die Masse ist meist feucht und glänzend und kann bluten oder eitern.

Ein Scheidenprolaps kann für den Hund sehr unangenehm sein und zu folgenden Symptomen führen:

  • Häufiges Lecken oder Beißen an der Vagina
  • Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Urinieren
  • Verlust von Appetit oder Interesse an Aktivitäten
  • Depression oder Lethargie
  • Fieber oder Anzeichen einer Infektion

Die Diagnose eines Scheidenprolaps erfolgt durch eine klinische Untersuchung des Hundes und eine Inspektion der Vaginalmasse.
Der Tierarzt wird auch versuchen, die zugrunde liegende Ursache des Prolapses zu ermitteln, indem er Bluttests, Urinanalysen oder Gewebeproben durchführt.

Behandlung und Vorbeugung

Die Behandlung eines Scheidenprolaps hängt von der Schwere, der Ursache und dem Zeitpunkt des Auftretens ab.
In einigen Fällen kann der Prolaps von selbst zurückgehen, wenn die Läufigkeit endet oder die Geburt abgeschlossen ist.
In anderen Fällen ist eine medizinische oder chirurgische Intervention erforderlich, um den Prolaps zu reduzieren und zu verhindern, dass er erneut auftritt.

Zu den möglichen Behandlungsoptionen gehören:

  • Hormontherapie: Diese besteht aus der Verabreichung von Progesteron oder anderen Hormonen, die den Östrogenspiegel senken und den Prolaps umkehren können.
    Dies kann oral, injizierbar oder als Implantat erfolgen.
    Die Hormontherapie hat jedoch einige Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine erhöhte Anfälligkeit für Gebärmutterentzündungen, Diabetes oder Mammatumoren.
  • Manuelle Reduktion: Diese besteht darin, den Prolaps vorsichtig zurück in die Vagina zu schieben und ihn mit einem Verband oder einer Naht zu fixieren.
    Dies kann unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose erfolgen.
    Die manuelle Reduktion ist jedoch nicht immer erfolgreich und kann zu Blutungen oder Infektionen führen.
  • Chirurgie: Diese besteht darin, den Prolaps operativ zu entfernen und die Vagina teilweise oder vollständig zu verschließen.
    Dies verhindert, dass der Prolaps erneut auftritt, macht aber auch eine spätere Zucht unmöglich.
    Die Chirurgie ist die effektivste Methode zur Behandlung eines Scheidenprolaps, erfordert aber eine Vollnarkose und eine längere Erholungszeit.
  • Kastration: Diese besteht darin, die Eierstöcke und die Gebärmutter des Hundes zu entfernen, was den Östrogenspiegel senkt und einen Scheidenprolaps verhindert.
    Die Kastration ist die beste Vorbeugungsmaßnahme für einen Scheidenprolaps, hat aber auch einige Nachteile, wie zum Beispiel eine Gewichtszunahme, ein erhöhtes Risiko für Harninkontinenz oder eine Veränderung des Verhaltens.

Die Prognose für einen Hund mit einem Scheidenprolaps hängt von der Schwere, der Ursache und der Behandlung ab.
In den meisten Fällen kann ein Scheidenprolaps erfolgreich behandelt werden und hat keine langfristigen Folgen für die Gesundheit oder das Wohlbefinden des Hundes.
In einigen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen wie Infektionen, Blutungen, Narbenbildung oder Unfruchtbarkeit kommen.

Um einen Scheidenprolaps bei Hunden zu vermeiden, ist es wichtig, die Läufigkeit des Hundes zu überwachen und sie von Rüden fernzuhalten.
Wenn der Hund Anzeichen eines Prolapses zeigt, sollte er sofort zum Tierarzt gebracht werden.
Wenn der Hund nicht zur Zucht bestimmt ist, sollte er kastriert werden, um einen Scheidenprolaps zu vermeiden.


Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.

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