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MDR1-Defekt

Eine Darstellung von MDR1-Defekt

Der MDR1-Defekt ist eine genetische Erkrankung, die bei einigen Hunderassen vorkommt. Er beeinflusst die Funktion eines Proteins, das für den Transport von Medikamenten und anderen Substanzen über die Blut-Hirn-Schranke verantwortlich ist. Dies kann zu schweren Nebenwirkungen oder sogar zum Tod führen, wenn der Hund bestimmte Medikamente erhält. In diesem Artikel erfährst du mehr über den MDR1-Defekt, wie er diagnostiziert und behandelt wird und wie du deinen Hund schützen kannst.

Was ist der MDR1-Defekt?

MDR1 steht für Multi-Drug Resistance 1.
Es ist der Name eines Gens, das die Anweisungen für ein Protein namens P-Glykoprotein enthält.
Dieses Protein ist in den Zellmembranen von vielen Organen und Geweben vorhanden, unter anderem im Gehirn, in der Leber, in den Nieren und im Darm.
Es hat die Aufgabe, verschiedene Substanzen aus den Zellen herauszupumpen oder zu verhindern, dass sie in die Zellen eindringen.
Dadurch schützt es die Zellen vor schädlichen oder giftigen Stoffen.

Bei Hunden mit dem MDR1-Defekt ist das Gen defekt oder fehlt ganz.
Das bedeutet, dass das P-Glykoprotein nicht richtig funktioniert oder gar nicht gebildet wird.
Das hat zur Folge, dass die Blut-Hirn-Schranke, die das Gehirn vor schädlichen Substanzen aus dem Blut schützt, durchlässiger wird.
Wenn der Hund nun Medikamente bekommt, die normalerweise vom P-Glykoprotein aus dem Gehirn ferngehalten werden, können sie in hoher Konzentration ins Gehirn gelangen und dort schwere neurologische Symptome auslösen.
Diese können sich äußern als:

Nicht alle Medikamente sind für Hunde mit dem MDR1-Defekt gefährlich.
Die bekanntesten sind:

  • Ivermectin (ein Wirkstoff gegen Parasiten, der in vielen Entwurmungsmitteln enthalten ist)
  • Loperamid (ein Wirkstoff gegen Durchfall, der in vielen Humanmedikamenten enthalten ist)
  • Doxorubicin (ein Chemotherapeutikum gegen Krebs)
  • Cyclosporin (ein Immunsuppressivum, das bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird)
  • Acepromazin (ein Beruhigungsmittel)
  • Butorphanol (ein Schmerzmittel)

Es gibt aber noch viele andere Medikamente, die potenziell gefährlich sein können.
Deshalb solltest du immer deinen Tierarzt informieren, wenn dein Hund den MDR1-Defekt hat oder haben könnte, bevor du ihm irgendwelche Medikamente gibst.

Welche Hunderassen sind betroffen?

Der MDR1-Defekt kommt vor allem bei Hütehunden und ihren Kreuzungen vor.
Die häufigsten betroffenen Rassen sind:

Aber auch andere Rassen können den MDR1-Defekt haben, wenn sie mit einer der oben genannten Rassen verwandt sind oder gekreuzt wurden.
Der MDR1-Defekt ist autosomal-rezessiv vererbt.
Das bedeutet, dass ein Hund nur dann erkrankt ist, wenn er von beiden Elterntieren das defekte Gen geerbt hat.
Wenn er nur von einem Elternteil das defekte Gen geerbt hat, ist er ein gesunder Träger und kann den Defekt an seine Nachkommen weitergeben.

Wie wird der MDR1-Defekt diagnostiziert?

Der MDR1-Defekt kann durch einen einfachen Gentest diagnostiziert werden.
Dazu wird dem Hund etwas Blut oder eine Speichelprobe entnommen und an ein Labor geschickt.
Dort wird das Gen analysiert und festgestellt, ob der Hund normal (+/+), Träger (+/-) oder erkrankt (-/-) ist.
Der Test kostet je nach Anbieter zwischen 40 und 80 Euro und kann bei jedem Tierarzt oder online bestellt werden.

Wie wird der MDR1-Defekt behandelt?

Der MDR1-Defekt ist nicht heilbar, aber man kann den Hund vor den gefährlichen Folgen schützen, indem man ihm keine Medikamente gibt, die das P-Glykoprotein beeinflussen.
Dazu gehört auch, dass man keine Medikamente an andere Hunde im Haushalt gibt, die der betroffene Hund aufnehmen könnte.
Außerdem sollte man darauf achten, dass der Hund keinen Zugang zu Müll, Kot oder Kadavern hat, die mit Parasiten oder Giften kontaminiert sein könnten.

Wenn der Hund aus Versehen ein gefährliches Medikament bekommen hat oder Symptome zeigt, sollte man sofort den Tierarzt aufsuchen.
Es gibt einige Gegenmittel, die die Wirkung der Medikamente abschwächen oder aufheben können, wenn sie rechtzeitig verabreicht werden.
Je nach Schweregrad der Symptome kann der Hund auch eine intensivmedizinische Behandlung benötigen.

Wie kann ich meinen Hund schützen?

Wenn du einen Hund hast, der den MDR1-Defekt hat oder haben könnte, solltest du folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Lass deinen Hund testen, um seinen genetischen Status zu kennen.
  • Informiere deinen Tierarzt über den MDR1-Defekt deines Hundes und lass dir eine Liste von sicheren und unsicheren Medikamenten geben.
  • Gib deinem Hund keine Medikamente ohne Rücksprache mit dem Tierarzt.
  • Bewahre alle Medikamente außerhalb der Reichweite deines Hundes auf.
  • Vermeide es, deinen Hund mit anderen Hunden zu teilen, die Medikamente bekommen haben.
  • Halte deinen Hund von möglichen Infektionsquellen fern.
  • Lass deinen Hund regelmäßig auf Parasiten untersuchen und behandeln, aber nur mit sicheren Mitteln.
  • Züchte nicht mit einem Hund, der den MDR1-Defekt hat oder Träger ist.

Der MDR1-Defekt ist eine ernste Erkrankung, die das Leben deines Hundes gefährden kann.
Aber mit etwas Vorsicht und Aufmerksamkeit kannst du deinen Hund vor den Risiken schützen und ihm ein glückliches und gesundes Leben ermöglichen.


Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.

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