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Cortisolspiegel

Eine Darstellung von Cortisolspiegel

Cortisol ist ein Hormon, das bei Hunden und Menschen in Stresssituationen ausgeschüttet wird. Es hat verschiedene Funktionen, wie die Regulierung des Blutzuckerspiegels, die Unterstützung des Immunsystems und die Anpassung an Veränderungen in der Umwelt. Aber was passiert, wenn der Cortisolspiegel bei Hunden zu hoch oder zu niedrig ist? Wie kann man den Cortisolspiegel bei Hunden messen und beeinflussen? In diesem Artikel erfährst du mehr über dieses wichtige Hormon und wie du das Wohlbefinden deines Hundes fördern kannst.

Was ist Cortisol?

Cortisol gehört zu den Glukokortikoiden, einer Gruppe von Steroidhormonen, die in der Nebennierenrinde produziert werden.
Cortisol wird vor allem in Reaktion auf Stress ausgeschüttet, aber auch durch andere Faktoren wie Tageszeit, Hunger oder Krankheit beeinflusst.
Cortisol hat viele Effekte auf den Körper, zum Beispiel:

  • Es erhöht den Blutzuckerspiegel, indem es die Glukoneogenese (die Bildung von Glukose aus anderen Substanzen) anregt und die Glukoseaufnahme in die Zellen hemmt.
    Dies versorgt den Körper mit Energie für die Bewältigung von Stress.
  • Es unterdrückt das Immunsystem, indem es die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren reduziert und die Aktivität von Immunzellen verringert.
    Dies verhindert eine überschießende Immunreaktion, die zu Gewebeschäden führen könnte.
  • Es beeinflusst den Wasser- und Elektrolythaushalt, indem es die Ausscheidung von Natrium und Wasser über die Nieren fördert und die Rückresorption von Kalium hemmt.
    Dies hilft, den Blutdruck zu regulieren und das Blutvolumen zu erhöhen.
  • Es moduliert das Verhalten, indem es die Stimmung, die Angst, die Lernfähigkeit und das Gedächtnis beeinflusst.
    Cortisol wirkt auf verschiedene Gehirnregionen, wie den Hippocampus, die Amygdala und den präfrontalen Kortex.

Cortisol ist also ein lebenswichtiges Hormon, das dem Körper hilft, sich an Stress anzupassen.
Aber wie bei vielen Dingen gilt auch hier: Zu viel oder zu wenig ist nicht gut.

Wie misst man den Cortisolspiegel bei Hunden?

Der Cortisolspiegel bei Hunden kann auf verschiedene Arten gemessen werden.
Die gängigsten Methoden sind:

  • Die Bestimmung des Cortisols im Blutserum.
    Dies ist eine einfache und schnelle Methode, die aber einige Nachteile hat.
    Zum einen kann der Cortisolspiegel im Blut stark schwanken, je nachdem, wann die Blutprobe entnommen wird und wie gestresst der Hund ist.
    Zum anderen kann der Cortisolspiegel im Blut durch andere Faktoren wie Medikamente oder Krankheiten beeinflusst werden.
  • Die Bestimmung des Cortisols im Urin.
    Dies ist eine etwas aufwendigere Methode, die aber einen besseren Überblick über den durchschnittlichen Cortisolspiegel über einen längeren Zeitraum gibt.
    Dazu muss der Hund über 24 Stunden Urin sammeln, was nicht immer einfach ist.
    Außerdem muss der Urin gekühlt und schnell ins Labor geschickt werden.
  • Die Bestimmung des Cortisols im Speichel.
    Dies ist eine relativ neue und vielversprechende Methode, die einige Vorteile hat.
    Zum einen ist sie nicht invasiv und stressfrei für den Hund, da nur ein Wattestäbchen in den Mund gelegt wird.
    Zum anderen spiegelt sie den freien Cortisolspiegel wider, also den Teil des Hormons, der nicht an Proteine gebunden ist und somit biologisch aktiv ist.

Welche Methode am besten geeignet ist, hängt vom Zweck der Messung ab.
Wenn man zum Beispiel wissen will, ob ein Hund an einer Nebennierenerkrankung leidet, kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein.
Wenn man aber wissen will, wie gestresst ein Hund im Alltag ist, kann eine Speicheluntersuchung besser sein.

Wie beeinflusst man den Cortisolspiegel bei Hunden?

Der Cortisolspiegel bei Hunden kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden.
Einige davon sind:

  • Die genetische Veranlagung.
    Manche Hunde sind von Natur aus stressanfälliger oder stressresistenter als andere.
    Dies hängt unter anderem von der Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse ab, die die Hormonausschüttung steuert.
  • Die frühe Prägung.
    Die Erfahrungen, die ein Hund in den ersten Lebenswochen macht, können seine Stressreaktion für den Rest seines Lebens prägen.
    Eine gute Sozialisierung und Habituation an verschiedene Reize können dem Hund helfen, stressige Situationen besser zu bewältigen.
  • Die Umwelt.
    Die Umgebung, in der ein Hund lebt, kann seinen Cortisolspiegel erhöhen oder senken.
    Zu viel Lärm, Hitze, Kälte, Schmerz, Angst oder Langeweile können den Hund stressen.
    Dagegen können eine angenehme Temperatur, ein ruhiger Ort, ein bequemes Bett, Spielzeug, Futter und Wasser den Hund entspannen.
  • Die Ernährung.
    Die Ernährung kann einen Einfluss auf den Cortisolspiegel haben, indem sie die Blutzuckerregulation und die Darmgesundheit beeinflusst.
    Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten kann dem Hund helfen, seinen Blutzuckerspiegel stabil zu halten und seine Darmflora zu unterstützen.
    Außerdem können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel wie Omega-3-Fettsäuren, Magnesium oder Probiotika den Cortisolspiegel senken.
  • Die Bewegung.
    Die Bewegung ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes.
    Sie hilft dem Hund, Energie abzubauen, Muskeln aufzubauen, Gelenke zu schmieren und Endorphine freizusetzen.
    Allerdings sollte die Bewegung nicht zu intensiv oder zu lang sein, da dies den Cortisolspiegel erhöhen kann.
    Eine moderate Bewegung von etwa 30 Minuten pro Tag ist optimal für die meisten Hunde.
  • Die Bindung.
    Die Bindung zwischen Hund und Mensch ist eine der wichtigsten Quellen für Sicherheit und Geborgenheit für den Hund.
    Eine gute Bindung basiert auf Vertrauen, Respekt und Liebe.
    Sie hilft dem Hund, sich an seinen Menschen zu orientieren und sich von ihm beruhigen zu lassen.
    Außerdem fördert sie die Ausschüttung von Oxytocin, einem Hormon, das das Gegenteil von Cortisol bewirkt.

Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten, wie du den Cortisolspiegel deines Hundes beeinflussen kannst.
Das Ziel ist es nicht, den Cortisolspiegel auf Null zu bringen, sondern ihn in einem gesunden Gleichgewicht zu halten.
Denn ein bisschen Stress ist nicht schlimm, solange er nicht chronisch wird.
Wenn du deinem Hund ein glückliches und stressfreies Leben ermöglichen willst, solltest du auf seine Bedürfnisse eingehen und ihm eine artgerechte Haltung bieten.


Die Autoren gehen davon aus, dass bei Erkrankung eines Tieres ein Tierarzt aufgesucht werden sollte und Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden sollten. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen.

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