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Lektine

Eine Darstellung von Lektine

Lektine sind Proteine, die in vielen Pflanzen vorkommen und eine wichtige Rolle im Pflanzenschutz spielen. Sie können sich an bestimmte Kohlenhydrate an der Oberfläche von Zellen binden und so verschiedene Reaktionen auslösen. Manche Lektine sind harmlos, andere können aber giftig sein und zu Verdauungsproblemen, Blutverklumpung oder Immunreaktionen führen. In diesem Artikel erfährst du, was Lektine sind, welche Vorteile und Nachteile sie haben und wie du sie in der Hundefütterung berücksichtigen solltest.

Was sind Lektine?

Lektine sind komplexe Proteine oder Glykoproteine, die spezifische Kohlenhydratstrukturen binden und dadurch in der Lage sind, sich spezifisch an Zellen bzw. Zellmembranen zu binden und von dort aus biochemische Reaktionen auszulösen. Sie üben jedoch keine enzymatische Aktivität aus. Lektine können verschiedene Stoffwechselvorgänge wie die Zellteilung, die ribosomale Proteinbiosynthese, die Agglutination von Zellen (in Bezug auf rote Blutkörperchen ist das eine Hämagglutination) oder das Immunsystem (Ficoline) beeinflussen.

Lektine sind weit verbreitet. Sie können von Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen gebildet werden. Zu den Lektinen gehören auch einige AB-Toxine wie z. B. hochmolekulare Samenglykoproteide wie das Rizin oder wie die bakteriellen Toxine Shiga-Toxin, Vero-Toxin, Diphtherietoxin, Exotoxin A oder alpha-Sarcin.

Welche Vorteile haben Lektine?

Lektine sind nicht nur schädlich, sondern können auch positive Effekte haben. Zum Beispiel können sie als Botenstoffe fungieren und die Kommunikation zwischen Zellen verbessern. Sie können auch als Chaperone wirken und die Faltung von Proteinen unterstützen. Außerdem können sie eine antibiotische Wirkung haben und Bakterien oder Pilze abwehren.

Einige Lektine haben auch eine immunmodulierende Wirkung und können das Immunsystem stärken oder regulieren. Zum Beispiel können sie die Aktivität von Makrophagen, T-Zellen oder B-Zellen beeinflussen und so Entzündungen hemmen oder fördern. Sie können auch die Produktion von Antikörpern oder Zytokinen anregen oder hemmen.

Welche Nachteile haben Lektine?

Lektine können aber auch negative Effekte haben, vor allem wenn sie in zu großen Mengen aufgenommen werden oder wenn der Organismus empfindlich darauf reagiert. Zum Beispiel können sie die Darmwand schädigen und die Aufnahme von Nährstoffen behindern. Sie können auch zu einem Leaky Gut Syndrom führen, bei dem die Darmbarriere durchlässig wird und unerwünschte Stoffe in den Blutkreislauf gelangen.

Lektine können auch allergische Reaktionen auslösen oder Autoimmunerkrankungen begünstigen. Sie können auch das Blut verklumpen lassen oder die Blutzuckerregulation stören. Außerdem können sie mit anderen Proteinen interagieren und deren Funktion beeinträchtigen.

Wie solltest du Lektine in der Hundefütterung berücksichtigen?

Lektine sind in vielen Pflanzen enthalten, z.B in Getreide (besonders Weizen) und Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen, Zuckerschoten, Kichererbsen, Linsen, Soja). Auch Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Tomaten oder Paprika enthalten sie. Viele Lektine sind für den Körper gottseidank harmlos, andere wiederum können durchaus giftig sein.

Im Normalfall füttert man aber keine Tonnen an Hülsenfrüchten oder Getreide und somit auch kein Übermaß an Lektinen. Bei Hunden mit Verdauungsproblemen sollte man aber etwas mehr aufpassen, da zuviel Lektine zusätzlich Probleme machen können und ein Leaky Gut-Syndrom zusätzlich befeuern.

Getreide wie Haferflocken kann man über Nacht einweichen, wodurch viele anti-nutritive Stoffe abgebaut werden. Zudem werden diese Lebensmittel ja meistens zusätzlich auch noch gekocht gefüttert. Durch Fermentation werden Lektine jedoch zuverlässig durch die Bakterien abgebaut. Beispiele für Lektine:

  • Das Lektin in Bohnen, Phasin, ist besonders konzentriert und führt dazu, dass Bohnen im rohen Zustand tödlich sein können, da es dazu führt, das die roten Blutkörperchen verklumpen. Schon fünf bis sechs rohe grüne Bohnen reichen aus, um ein Kind zu töten. Durch das Kochen werden die Lektine allerdings zerstört und die Bohnen genießbar.
  • Das Lektin in Weizen, „Weizen Keim Agglutinin“ (WKA), wiederum ist sehr hitzebeständig. Indem man Brote mit Sauerteig herstellte, wurde das Lektin Im Weizen abgebaut und zerstört.

Lektine sind Proteine, die in vielen Pflanzen vorkommen und sowohl positive als auch negative Effekte haben können. In der Hundefütterung solltest du darauf achten, keine rohen oder unverarbeiteten Hülsenfrüchte oder Getreide zu füttern, da diese giftige Lektine enthalten können. Durch Einweichen, Kochen oder Fermentieren kannst du die Lektine reduzieren oder unschädlich machen.


Erfahre noch mehr über Lektine

Wenn du bei deinem Hund Anzeichen einer Überempfindlichkeit oder einer Vergiftung feststellst, solltest du sofort Ihren Tierarzt aufsuchen. Wir sind kein Ersatz für einen Tierarzt, aber wir versuchen, so genau wie möglich zu sein. Jeder Hund reagiert anders, und wir empfehlen dir, im Zweifelsfall eine zweite Meinung einzuholen oder deinen Tierarzt zu konsultieren.

Bleib gesund und pass gut auf deinen Vierbeiner auf! 😊

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